Relativ still und heimlich wird in Deutschland von größtenteils bekannten internationalen Energiekonzernen mit„Hydraulic Fracturing“ oder einfach „Fracking“ eine neuartige Fördermethode von sogenannten unkonventionellen Erdgasvorkommen etabliert. Mit den gängigen Bohrtechnologien ist dem in Gesteinsschichten gespeichertem Erdgas nicht beizukommen; also müssen große Mengen von Sand, Wasser und teils hochgiftigen Chemikalien in den Grund gepumpt werden um das Gasvorkommen praktisch aufzusprengen.
Übersicht der Chemikalien, die im Bereich Visselhövede / Söhlingen (Niedersachsen) im Rahmen der Fracking-Bohrungen in den Boden eingebracht wurden. [PDF]
Die fördernden Unternehmen beteuern zwar, dass keinerlei schädliche Auswirkungen für Mensch & Natur zu erwarten sind und die verwendeten Frac-Flüssigkeiten praktisch rückstandslos wieder an die Oberfläche zurückgepumpt werden. In den USA wiederum, wo Fracking bereits in massivem Ausmaß angewendet wird, häufen sich jedoch Berichte über seltsam blubbernde Bäche und stinkendes, trübes Trinkwasser, welches teilweise sogar dank hinaufgespülter Gaseinlagerungen sogar brennbar ist! Zu sehen ist letzteres etwa in dem Trailer von der Oscar-nominierten US-Dokumentation "Gasland"
Laut Spiegel.de werden die Chemikalien Tetramethylammonium chloride (CAS-Nummer 75-57-0), Petroleum distillate hydrotreated light (CAS 64742-47-8), Ethoxylated octylphenol (CAS 9036-19-5), Magnesiumchlorid (CAS 7786-30-3), Magnesiumnitrat (CAS 10377-60-3) und ein Biozid verwendet. Mit keinem dieser Stoffe dürfe der Mensch ungeschützt in Kontakt kommen, auf gar keinen Fall dürften sie ins Trinkwasser gelangen.Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Hydraulic_Fracturing
In Deutschland werden vor allem in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen Fracking-Probebohrungen durchgeführt; für große Teile dieser Bundesländer haben sich bereits Multis wie ExxonMobil die Lizenzen zur Gassuche gesichert. Aber auch kommunale Stadtwerke haben teils ihre Claims abgesteckt. Fraglich ist bei allem Geschäftssinn, ob sich ein Unternehmen, dass auch die Wasserversorgung der Bevölkerung sicherstellen soll, nicht fahrlässig handelt, wenn es sich an Fracking-Projekten beteiligt.
Nachdem lange Zeit auch in den betroffenen Gegenden niemand wirklich über die Risiken des Fracking Bescheid wusste, hat sich dies langsam geändert. Eine wirkliche Öffentlichkeit für dieses Thema existiert so zwar auf lokaler Ebene, bundesweit wird Fracking nicht wirklich diskutiert oder von anderen Themen verdrängt. Jedoch ist eine sich intensivierende Berichterstattung in Fernsehen, Radio und den Printmedien zu beobachten.
In den Gemeinden, die für Fracking-Bohrungen auserkoren wurden, haben sich mittlerweile Allianzen aus Bürgerinitiativen und Lokalpolitik gegen diese Vorhaben gebildet. Da die Genehmigung von Hydraulic Fracturing dem Bergrecht unterliegt, welches Bundesrecht ist, lässt sich auf Landes - und erst Recht nicht auf Kommunalebene wenig ausrichten. Umso wichtiger wäre es, Druck auf die Bundespolitik auszuüben bzw. ein Bewußtsein für die problematischen Aspekte von Fracking zu schaffen.
Die extrem gefährlichen Folgen, die Fracking haben kann, sind noch lange nicht zur Gänze erforscht; wohl aber insoweit ausreichend etwa in den USA dokumentiert worden, dass ein Verbot von Hydraulic Fracturing die einzige Konsequenz sein kann. In Frankreich etwa wird Fracking zumindest teilweise in Zukunft verboten sein. [Link]
Im Audioplayer findet sich ein Beitrag aus der Sendung "Länderreport" vom Deutschlandradio Kultur vom 06.07.2011, der die Situation in den Fracking-Regionen
Nordrhein-Westfalens dokumentiert. Spiellänge: 21:14 min.
"Gasgräberstimmung im Münsterland"
Und abschließend noch ein Beitrag des WDR/ARD-Magazins "Monitor" vom 18.11.2010:
weiterführende Links:
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